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Secundaer Literatur : Ruhiyyih Khanum - Muhajir

Ansprache von Amatu'l-Bahá R�h�yyih Kh�num bei der Gedenkandacht

f�r Dr. Rahmatu'll�h Muh�jir - 28. Dezember 1986 in New Delhi, Indien

Als Iran Muh�jir mich fragte, ob ich bei diesem Anla� sprechen w�rde, habe ich

mich sehr gefreut, denn ich empfinde f�r Rahmatu'll�h eine gro�e Liebe. Ich glaube, viele von uns

hier kannten ihn pers�nlich und eigentlich kannten ihn Tausende, die nicht hier sind, und wir alle

liebten ihn und wir alle bewunderten ihn. Er, und seine Frau und sein Kind, die heute hier anwesend

sind, hatte eine starke Verbindung besonders mit diesem Teil der Welt und mit Indien und ich kann

mich erinnern, wie Iran und Rahmat als Pioniere nach Mentawi gingen. Ich wu�te nicht einmal, wo

Mentawi war, ich hatte keine Vorstellung; und ich erfuhr von Shoghi Effendi, da� es diese gro�e

Insel war, ein Teil von Indonesien, und das dieses junge Bahá'í Paar dahin gegangen war, um f�r

die Sache Gottes zu pionieren. Ich erinnere, da� sie nach vielen Jahren, bevor ihr Dienst als Pio-

niere endete, etwa 12.000 Bahá'í hatten.

Mein erster Kontakt mit Dr. Muh�jir, abgesehen vom H�rensagen �ber ihn, war nach

dem Hinscheiden des geliebten H�ters als wir jenes gro�e und traurige Treffen der H�nde der

Sache hatten, um diese Religion Gottes bis zu dem Zeitpunkt zusammenzuhalten, bis wir die Wahl

des Universalen Hauses der Gerechtigkeit machen k�nnten, und alle H�nde kamen - mit Ausnah-

me von Mutter True, sie war zu alt zum Reisen. Sogar Mutter Dunn kam von Australien, obwohl sie

nicht unseren Treffen beiwohnen konnte, weil sie auch zu alt und sehr gebrechlich war. Aber dies

war das erste Mal, da� ich viele der H�nde sah, besonders aus dem Osten und nach der denkw�r-

digen Konklave hatten wir im Haus von Abdu'l-Bahá f�r die H�nde der Sache ein Dinner und ich

bat Rahmat zu kommen und neben mir zu sitzen. Ich sagte: "Wei�t Du, Rahmat, ich kenne dich

nicht, nur deinen Ruf, und ich m�chte mit dir sprechen und ich m�chte von dir �ber Mentawi h�ren

und was du dort gemacht hast." Nun, wohlgemerkt, bevor Shoghi Effendi verschied habe ich nie

eine meiner Reisen gemacht und so wu�te ich gar nichts �ber das Lehren von Massen, nichts �ber

das Lehren der herrlichen W�sten, Dschungel, Berge und Analphabeten �berall auf der Welt. Und

er erz�hlte mir, da� diese Menschen sehr wunderbare Menschen sind, sehr interessante Men-

schen und da� sie noch ein sehr einfaches Leben f�hren und da� sie mit T�towierungen bedeckt

und meistens nackt sind. Und ich sagte zu ihm: "Sagtest du ihnen, da� sie Kleidung tragen soll-

ten?" Er sagte: "Nein, warum sollte ich? Ich ging, die Sache Bahá'u'lláhs zu lehren." Nun, das

drang in mein Herz und verlie� es nie. Ich sagte mir, dies ist ein Mann mit rechtem Geist; dies ist

ein Mann, der andere Menschen wirklich liebt und versteht. Er versucht nicht, seine persischen

Br�uche oder unsere amerikanischen Br�uche oder unsere indischen Br�uche oder welche Br�u-

che auch immer anderen Menschen aufzuzwingen; er tut, was Bahá'u'lláh von ihm w�nscht; er

tr�gt die Botschaft Gottes zu den Seelen der Menschheit; er h�lt den Kelch an ihre Lippen, da� sie

davon trinken, und er stellt keine anz�glichen Fragen �ber ihre Br�uche oder ihre Tracht oder ihr

Verhalten oder ihre Sprache oder ihre Theologie; er lehrt ihnen die Sache Gottes. Dies ist f�r mich

eines der wundervollsten Dinge von Rahmat, seine Kelch tragende Philosophie zum Lehren der

Sache. Er hatte diese Schau - er nahm den Kelch der Offenbarung und er reichte ihn von Mund zu

Mund, wer immer auch trinken mochte.

Dann besa� er ein weiteres sehr markantes Merkmal, an das wir uns alle erinnern,

und das war, da� er den Bahá'í sagte, was sie machen sollten. Wenn ihr so wollt, war er ein Wes-

tentaschengeneral, ein �beraus geliebter Westentaschengeneral, ein sehr bezaubernder Westen-

taschengeneral. Aber ihr wi�t, er kam immer zu den Zusammenk�nften und er kam immer durch

Haifa und ich traf ihn und nat�rlich liebte ich ihn sehr und war so viel wie mir m�glich war mit ihm

zusammen. Und ich erinnere mich an eine Episode - buchst�blich im Herzen Afrikas in einem

Dschungel - und ich fuhr meinen Land Rover mit einem afrikanischen Baha'i, der neben Violette

und mir sa�, und wir fuhren zu einer Versammlung an diesen Ort. Ich wei� selbst nicht mehr, wo es

war, ich wei�, es war genau in der Mitte Afrikas, es kann in Za�re gewesen sein. Und dieser Mann -

als wir um eine staubige Ecke auf einer schmutzigen Spur fuhren - zeigte auf diese Ecke und sag-

te: "Hier, hat Dr. Muh�jir gesagt, sollen wir das Land kaufen und das Hazira bauen." Ich sagte:

"Was?" Er sagt: "Ja, er war hier und er sagte, wir m�ssen dieses St�ck Land kaufen und dort unser

Hazira bauen." "Aber", sagte ich, "sicher haben sie ihn mi�verstanden, sicherlich sagte er, ihr k�nnt

ein St�ck Land hier in diesem Dorf kaufen und euer Hazira bauen?" Er sagt: "O nein, das sagte er

nicht, er sagte, wir m��ten dieses St�ck Land kaufen!" Jeder, der Dr. Muh�jir kennt, wei�, da� er

so handelte. Nun, er tat es nicht nur, er hatte nicht nur den Mut es zu tun, sondern offen gestan-

den, er hatte die Autorit�t es zu tun, so da� ihr nicht losgehen k�nnt und meint, ihr k�nntet in dieser

Hinsicht Rahmat nachmachen, und weil ihr es nicht k�nnt, versucht es nicht, weil die Bahá'í es

nicht leiden w�rden und ihr w�rt nicht erfolgreich! Aber sie mochten es, wenn er es tat, und er hatte

Erfolg, aber dann war er jemand anderer, er war ganz einzigartig.

Und so hat er gehandelt. Er gab den Bahá'í nicht nur in den D�rfern konkrete Ziele,

sondern auch den Nationalen Geistigen R�ten. Ich habe eine Theorie �ber den Bahá'í Glauben. Ich

denke, da� Lehrarbeit - offen gesagt, vermutlich alle Arten von Arbeit auf der Welt - dem B�geln

sehr �hnelt und es gibt viele Frauen unter den Anwesenden und die meisten sind vielleicht wie ich

Hausfrauen und sie wissen, wenn man etwas b�gelt, kann man es nur auf eine bestimmte Art und

Weise machen. Man kann nicht nur einmal so dar�ber gehen - das macht es nicht. Man mu� das

Teil, das man b�geln m�chte, hinlegen und dann geht man vor und zur�ck und vor und zur�ck und

vor und zur�ck bis man es geschafft hat, es zu gl�tten. Und das ist der einzige Weg, ein kurzer

Kraftakt und ein Versprechen machen es nicht. Nun, auf solche Weise hat Muh�jir vortrefflich

gehandelt. Er reiste um die ganze Welt und er kehrte zur�ck. Zur�ckkehren hei�t, nach meinem

Verst�ndnis, die Bedeutung des Wortes "Vertiefung". Falls sie zu Menschen geh�ren, die in einer

sehr kultivierten Umgebung leben und sie haben viele B�cher und sie haben Gelegenheit zu lesen

und zu schreiben und sie nehmen sich Zeit zum Lesen und so weiter, dann werden sie auf alle

F�lle die Schriften lesen und sich vertiefen; sie gehen zu den Sommerschulen und sie vertiefen

sich; sie kommen zu Konferenzen wie dieser und sie werden vertieft. Aber das ist nicht die Weise,

nach der die meisten in der Welt im Bahá'í Glauben vertieft werden, m�glicherweise f�r mehrere

Jahrhunderte. Sie werden vertieft durch einen sehr einfachen Vorgang: Zur�ckkehren! Kehrt zu

dem Ort zur�ck, an dem ihr gelehrt habt. Kehrt zu dem Ort zur�ck, den ihr besucht habt. Ermutigt

die Baha'i. Beantwortet ihre Fragen - vielleicht wieder dieselben Fragen, die sie vor zwei Jahren

gestellt haben, oder vor zehn Minuten. Erz�hlt ihnen die wundersame Geschichte immer wieder.

Ermutigt sie. �bersch�ttet sie mit Liebe. Erz�hlt ihnen mehr �ber den Glauben. Beantwortet ihre

Fragen. Aber kehrt zur�ck. Das ist Vertiefung f�r die Menschenwelt, wie ich es verstehe. Und ich

glaube, da� dies auch der Gedanke von Muh�jir war. Er ging zur�ck! Und was noch wichtiger ist,

von der Zeit an als er als eine Hand der Sache ernannt wurde, kurz vor dem Hinscheiden unseres

geliebten H�ters, h�rte er nie auf zur�ckzukehren und er h�rte nie auf zu dienen.

Ihr wi�t, ich hatte f�r jene acht H�nde der Sache, die wie durch ein Wunder, durch

g�ttliche F�hrung kurz vor dem Hinscheiden des geliebten H�ters ernannt wurden, in meinem

Herzen immer ein besonderes Mitgef�hl, weil alle anderen H�nde ernannt wurden als wir noch die

Zeit hatten, uns wieder an den H�ter zu wenden, schriftlich oder vielleicht als Pilger, und ihn treffen

konnten, und deshalb hatten wir alle diesen pers�nlichen Trost, denn es war ein furchtbarer

Schock, zur Hand der Sache Gottes gemacht zu werden! Ich denke, wir alle - hier im Raum sind

nur zwei von uns anwesend, aber alle, mit denen ich je gesprochen habe - f�hlten genauso wie ich.

Ich weinte! Ich sagte: "Shoghi Effendi, ich m�chte keine Hand des Sache sein, tu mir das nicht an,

ich werde keine Hand der Sache sein, bitte mache mich nicht zu einer Hand der Sache!" Und ich

weinte und weinte und weinte. Und es hatte �berhaupt keine Wirkung. Nun konnten die anderen

nicht vor ihm stehen und weinen, aber sie weinten in anderen Erdteilen, und sie f�hlten, nach den

Geschichten, die ich geh�rt habe, auf sehr �hnliche Weise. Aber dann hatten wir die M�glichkeit,

uns an den H�ter zu wenden, wir hatten die M�glichkeit ihm zu antworten, wir hatten die M�glich-

keit ihm zu schreiben und dann von ihm eine Antwort zu h�ren, seht ihr - bevor er verschied. Aber

diese acht H�nde hatten keine Gelegenheit. Wie ich mich an die acht erinnere - und ich bin sehr

m�de, aber ich glaube, ich bin richtig - da war Muh�jir, da war Enoch Olinga, John Ferraby, Collis

Featherstone, Hasan Balyuzi, Bill Sears, John Robarts und Faizi. Ich meine, ich bin richtig; vielleicht

bin ich verkehrt, aber das macht nichts. Aber ich meine, diese waren die letzten acht, die vom H�ter

ernannt worden waren. Und es war ein f�rchterlicher Schock f�r sie. Sie waren zerbrochen, genau

so wie wir alle zuvor zerbrochen waren, und sie konnten nicht nach ihrem H�ter langen und etwas

sagen oder etwas darum tun oder ihm schreiben oder ihm erz�hlen, sie f�hlten sich unw�rdig, und

ob er f�r sie beten w�rde und ihnen helfen w�rde und w�rde er ihnen vergeben und so weiter.

Diese T�r war verschlossen. So da� es gro�es, besonderes Leid den Schultern dieser acht Men-

schen aufb�rdete und ein besonderes Gef�hl, vielleicht von Verantwortlichkeit, verlieh.

In meiner Wohnung in Haifa, in meinem Schlafzimmer, am Fu�e meines Bettes,

habe ich eine sehr, sehr sch�ne Photographie, die ich oft anschaue. Es zeigt die Gesichter von

Muh�jir und Enoch Olinga; ich meine, es war eine Aufnahme als sie auf einer Konferenz in Brasi-

lien waren. Und diese zwei Gesichter der j�ngsten H�nde sind da Seite an Seite. Es ist sehr sch�n.

Ihr wi�t, wir �lteren H�nde, wir waren so gl�cklich, da� wir diese jungen H�nde hatten. Das ist

eines der Dinge, die so schwer zu tragen sind und so schwer zu verstehen, denn viele von ihnen

kamen aus der selben Altersgruppe. Einige von ihnen waren �lter, wie Dr. Giachery und Colonel

Khazeh, die noch leben, und sie sind viel - verh�ltnism��ig, nicht sehr viel - �lter als zum Beispiel

Collis und ich selbst und Fur�tan ist ein wenig �lter, aber es gab ein �lteres Kontingent, alters-

m��ig. Aber dies waren die Bábys, wi�t ihr? Dies waren unsere zwei jungen H�nde und wir waren

so gl�cklich und sprachen immer wieder �ber die Tatsache, da�, wenn wir alle gestorben sind, die

Bahá'í diese beiden jungen H�nde haben werden um weiterzumachen, sie werden bei ihnen sein,

sie werden in der Lage sein, f�r vielleicht eine weitere Generation den Geist des H�ters unmittelbar

zu den Freunden zu tragen. Und dann kam dieser furchtbare Schock und die Nachricht von der

Ermordung von Enoch und der pl�tzliche Tod von Muh�jir. Das war ein schrecklicher Verlust f�r die

Bahá'í Welt.

Und ich glaube, liebe Freunde, es macht keinen Sinn, um Menschen zu trauern. Wir

sind heute sehr zuf�llig hierher gekommen, um Rahmat Muh�jir in einem Land zu gedenken, dem

er mit solcher Hingabe gedient hat, in einer Zeit, die so mit seinem Pionieren und Dienen und sei-

nen Reisen um die Welt zum Dienst an der Sache Gottes verbunden ist; aber wir erinnern uns an

ihn. Ich wei�, wir alle, wir erinnern uns hier der M�rtyrer. Es gibt viele unter den Anwesenden,

deren Verwandte, n�chste Verwandte zum M�rtyrer wurden oder deren verh�ltnism��ig nahe

Verwandte zum M�rtyrer wurden. Diese Menschen haben nach den Worten Bahá'u'lláhs die h�chs-

te Stufe erreicht, die auf diesem Planeten m�glich ist. Manchmal, wenn ich die Gelegenheit habe,

mit einem der Verwandten der M�rtyrer zu sprechen, sage ich, erkennst du, da�, wenn du meinst,

die H�nde der Sache h�tten von Bahá'u'lláh eine Stufe verliehen bekommen, es verglichen mit den

M�rtyrern nichts ist? Die H�nde der Sache, im Verh�ltnis zu der Stellung, die Bahá'u'lláh den M�r-

tyrern gab, sind nichts! Was immer sie sein m�gen, wie wunderbar es auch ist, H�nde zu haben,

und wie hilflos und unbedeutend wir waren, zumindest geh�ren wir dieser Institution an und taten

unser Bestes, aber es ist nichts im Vergleich zu der Stufe der M�rtyrer. Wir sollten tanzen vor

Freude f�r den Triumph der M�rtyrer! Nicht in der Ecke sitzen und weiter weinen und weinen und

weinen und weinen! Wozu ist das gut? Besonders weil wir Bahá'í sind. Ich wei�, viele unter uns

haben ihre Geliebten verloren, ihre Herzen sind voll Kummer, auf die eine oder andere Weise sind

ihre Herzen betr�bt. Aber, meine lieben Freunde, Gram �ber den Verlust von jemandem zu f�hlen,

den ihr liebt, ist v�llig menschlich. Es ist nat�rlich. Aber ihr entsinnt euch an das Tablet an Maryam -

es ist noch nicht ins Englische �bersetzt - und nach dem Tod von Shoghi Effendi war es Faizi,

meine ich, der zu mir kam, und er las mir dieses Tablet vor, Lawh-i-Maryam. Er las mir dieses

Tablet vor und �bersetzte es f�r mich ins Englische, so da� ich es besser verstehen konnte. Und

ich konnte meinen Ohren nicht glauben! Bahá'u'lláh sagt, du wirst gehen und du wirst deine Gelieb-

ten sehen und ihr werdet zusammen tanzen! Er sagt nicht nur wie gl�cklich man ist, wieder vereint

zu werden, er sagt nicht nur wie wunderbar jene Welt ist, er sagt, ihr werdet zusammen tanzen.

Nun, ich dachte, das ist eine neue Art des Abha Paradieses! Das ist wirklich sehr interessant und

sehr ermutigend! Wir werden dort nicht wie ein Haufen Heiliger mit einem Heiligenschein herumsit-

zen, Tr�bsal blasen und dieses und jenes und solches bedauern und beten und die Menschen in

dieser Welt segnen und versuchen ihnen zu helfen. Offensichtlich werden wir sogar Zeit haben zu

tanzen! Das war eine Offenbarung f�r mich. Es steht in diesem Tablet von Bahá'u'lláh, in Seinen

eigenen Worten - es ist nicht von mir, von Ihm! Das zu unangebrachter Trauer um jene, die in eine

Welt gegangen sind, in die wir alle kommen werden - es gab nie jemanden auf diesem Planeten,

der nicht starb, und es wird nie jemanden geben, der nicht sterben wird, wir alle werden sterben -

das zu unangebrachtem Kummer - ich meine damit nicht, da� ihr den Kummer in eurem Herzen

leicht aufgeben k�nnt; Frau Khadem ist hier, sie trauert; ihre Kinder trauern um den Verlust von

Zikrullah Khadem. Er war eine wundervolle, bemerkenswerte Hand der Sache. Aber zumindest

diente Zikrullah w�hrend seiner Lebensspanne der Sache Gottes. Was das Schicksal des Men-

schen ist, wissen wir nicht. Aber schaut, was er tat. Er lebte lang genug um zu dienen und zu die-

nen und zu dienen und zu dienen, wie sie k�rzlich sagte, alle Zeit, jegliche Zeit bis zum wirklichen

Ende seines Lebens. Das ist der eigentliche Zweck zu leben, versteht ihr. Aber wir trauern um die

Jungen. Wir trauern, wenn wir jene verlieren, die wir lieben. Nun, Gott wei�, alles was mich an das

Hinscheiden von Shoghi Effendi erinnert, ist wie ein Speer in meinem Herzen. Es ist fast drei�ig

Jahre her - ich komme nicht dar�ber hinweg. Aber es macht nichts. �berm��ige Trauer ist im

Bahá'í Glauben nicht erlaubt. Wir d�rfen nicht �berm��ig trauern, weil wir sie bek�mmern. Wir

m�chten die Seelen jener, die wir lieben, die von uns gegangen sind, durch stetes `nahleh' (Weh-

klagen), St�hnen und Weinen und so weiter um jene, die wir lieben, nicht traurig machen. In Or-

dung, wir k�nnen nichts dagegen tun, da� wir sie vermissen. Trennung, das ist der schwerste Teil -

aber zu trauern und trauern und trauern legt ihnen in der n�chsten Welt eine Last auf.

Ich glaube aber, wenn wir Leute wie Rahmat Muh�jir lieben, dann sagen wir "Ach,

ach, ach, ach! Was f�r ein wunderbarer Mann! Ach, ach, ach, ach, ach ..." Wir denken alle daran,

er ist so wunderbar, wir lieben ihn, wir sitzen hier, wir erinnern uns an ihn. Welchen Nutzen hat es?

In Ordnung, vielleicht sitzt Muh�jir irgendwo und sieht uns mit diesem sch�nen L�cheln an - ihr

wi�t, was f�r ein unwiderstehliches L�cheln er hatte - und sagt, gut schaut euch die da unten alle

an - was glauben sie, was sie treiben? Seht doch, ich bin vollkommen gl�cklich; und was glauben

sie, was sie treiben? Nun, ich wei�, was er m�chte. Er m�chte von uns, da� wir dienen. Nie w�re

er so eingebildet zu sagen "folgt meinen Fu�stapfen". Er war ein viel zu bescheidener Mann als

da� er das sagte. Aber ich kann es sagen. Was ist der Sinn all dieser Dinge, wenn wir nicht tun,

was er tat! Wenn wir nicht dienen! Genug Worte, genug Plattheiten, genug Gebete, genug Ver-

sprechen, genug an Aufschub! Wenn wir wirklich Seelen wie diese lieben, warum erheben wir uns

nicht und folgen ihren Fu�stapfen?

Ich m�chte Iran und Gisu etwas sagen: Ihr wi�t, Rahmat war in seinem Leben solch

ein Vorbild des Opfers, da� sie wissen - und ich bin Zeuge -, da� Rahmat sie f�r seine Dienste

opferte. Ich wei� es, ich war dort. Gisu wurde, kurz nachdem sie geboren war, in meinen Arm

gelegt. Selbst als Iran das Báby bekam war er nicht da; er reiste irgendwo. Sie hatte eine schwere

Entbindung, weil sie den Stellen in dem deutschen Krankenhaus erkl�ren mu�te, das dies ein

eheliches Kind war, denn sie fragten, wo der Vater sei. Der Vater war unser Herumtreiber, in der

Bahá'í Welt zu lehren und Bahá'u'lláh zu dienen! Selbst bei der Geburt seiner Tochter war er nicht

da. Ich kannte sie, seit sie ein zartes Báby war, das in meinen Arm gelegt wurde. Ich kannte Iran

seit Ewigkeiten. Der Punkt ist, da� Rahmat nicht nur sein Leben opferte, um Bahá'u'lláh zu dienen,

sondern er forderte - ich denke, da� ist das richtige Wort, nicht auf eine unangenehme Art, aber in

einer Art, da� man es als selbstverst�ndlich betrachtete, versteht ihr - er forderte von seiner Frau

und seiner Tochter eine Mitwirkung in seinem Dienst und Opfer f�r Bahá'u'lláh. Es war sehr hart.

Viele Male brach es Iran das Herz. Viele Male war es sehr hart f�r Gisu. Nie sah sie ihren Vater. Er

kam und ging. Aber bei Gott, seht, was er f�r die Sache Bahá'u'lláhs getan hat! Seht, was er f�r

Indien tat! Seht, was er f�r die Bahá'í Welt tat! Was m�chtet ihr? M�chtet ihr, da� er zu Hause

bleibt, zu seiner Frau z�rtlich ist und sein Báby herzt? Oder m�chtet ihr, da� seine Frau und Toch-

ter hier sitzen und sagen, wir sind die Frau und die Tochter von Rahmat Muh�jir? Freunde, wir

k�nnen es nicht auf beide Arten zugleich haben. Man kann nicht den Kuchen behalten und ihn

gleichzeitig essen. Man kann nicht Wohlbehagen und Bequemlichkeit haben und gleichzeitig ein

Leben f�hren, von dem man glaubt, es sei das beste Leben - und ich meine vielleicht ein h�usli-

ches Leben oder immer mit der Familie zusammen zu sein - diese Dinge werden nicht als Opfer

eingestuft. Wenn man ein Opfer hat, mu� man etwas opfern. Das ist die Bedeutung von Opfer.

Was ist Opfer? Du gibst etwas auf. Die M�rtyrer geben ihr Leben auf. Sie haben nichts H�heres zu

geben. Sie sterben. Die Menschen, die der Bahá'í Sache wie Dr. Muh�jir dienen, geben ihr Leben

auf. Das ist, was Abdu'l-Bahá gesagt hat. Er sagte, seid wie eine Kerze, verbrennt, vergie�t euer

Leben im Dienst an der Sache Gottes! Sitzt nicht nur zu Hause herum und lest B�cher und erlangt

weitere Universit�tsgrade und seid im Geistigen Rat und seid dies und seid das. Das macht euch

nicht zu einem zweiten Muh�jir. Wir k�nnen euch leiden - wir Bahá'í - wir bewundern euch nicht in

besonderer Weise daf�r. Ich spreche f�r mich selbst. Vielleicht spreche ich auch f�r eure Herzen,

ich wei� es nicht. Aber der einzige Weg, da� wir in der Welt etwas erreichen werden - und jetzt ist

eine kritische Zeit, glaube ich, f�r Massenlehrarbeit und f�r das Lehren in der ganzen Welt, Massen

und einzelne, alle zusammen oder alle einzeln, was es auch ist - jetzt ist die Zeit, denn wir wissen

nicht, was die Zukunft bringt. Wir wissen nicht, wie bald es so etwas wie eine Katastrophe geben

wird. Es scheint auf uns wie ein gro�er Wirbelsturm zuzukommen. Ich wei� es nicht. Fragt das

Haus, sie wissen es nicht. Keiner von uns. Alles was wir wissen ist, da� es kommt. Und das gibt

uns diese Gelegenheit zum Dienen.

Nun, die Frage ist, wird jeder einzelne die Herausforderung annehmen oder nicht?

Und das ist nat�rlich eine v�llig pers�nliche Entscheidung. Aber ich denke, wir haben diese Seelen

wie Rahmat - und was das betrifft, alle H�nde der Sache, denn was sie auch getan haben, seit

Shoghi Effendi starb, sie haben nie geruht; sie haben gedient und gedient und gedient und gedient,

mit dem M�glichsten ihrer F�higkeiten, und diejenigen, die noch leben, handeln noch immer so. In

Ordnung. Man macht es, indem man es tut, versteht ihr. Ihr werdet es nicht durch gute W�nsche

oder durch gute Absichten tun. Ihr werdet nur dazu in der Lage sein, indem ihr euch erhebt und es

tut und ich meine, es ist an der Zeit, da� wir unsere Herzen auf ein gr��eres Opfer und einen

gr��eren Dienst ausrichteten.

Offen gesagt, ich bin es leid, die Bahá'í �ber die M�rtyrer reden zu h�ren. Und ich

sage euch, warum ich es leid bin, es zu h�ren: weil sie �berhaupt nichts tun; die ganze Zeit reden

sie �ber die M�rtyrerschaften und Tr�nen laufen ihre Gesichter hinab - ich meine nicht die Ver-

wandten der M�rtyrer, ich meine uns alle. Wir h�ren �ber die M�rtyrer, wir verbrennen f�r sie, wir

werden entflammt, wir sagen "Mein Gott, sie haben noch einen Bahá'í im Iran get�tet!" Doch was

bedeutet es? Es bedeutet, da� jemand im Iran Gott genug liebte um zu sterben und Ihn nicht auf-

gab oder Ihn verleugnete. Das ist alles, was es bedeutet, ein M�rtyrer zu sein, versteht ihr. Er

w�rde Bahá'u'lláh nicht aufgeben! Darum starb er. Und wir meinen, sie seien wunderbar. Und wir

reden �ber sie und wir legen Rosen in die H�user der Andacht und wir verschicken Rosen im An-

denken an sie - und alles. Aber was machen wir pers�nlich, um der Sache Bahá'u'lláhs etwas zu

opfern? Immer reden wir �ber ihre Opfer. Was ist mit unseren Opfern? Was wird von uns erwartet

zu tun. Nur herumsitzen und ihr M�rtyrertum zu bewundern? Und �ber sie Reden? Wir haben

M�rtyrer. Wir sind eine Religion, wir haben jetzt 200 M�rtyrer. Ist das, was Gott von den Bahá'í

m�chte? Er m�chte von ihnen, meiner bescheidenen Meinung nach, da� sie aufstehen und den

Fu�stapfen einer Person wir Rahmat Muh�jir folgen! Und er tat es, indem er es tat, liebe Freunde.

Ihr erinnert euch, da� Bahá'u'lláh sagt "La�t Taten, nicht Worte euer Schmuck sein." Wir haben

genug Worte im Bahá'í Glauben - sch�ne Worte. Worte, Worte, Worte, Worte, Worte! Meine Wor-

te. Jetzt rede ich; was mehr, na und? Welchen Nutzen hat dieses im Begriff sein, die Sache Gottes

zu tun, solange ich nicht diesen Raum verlasse und etwas pers�nlich, k�rperlich, mache, mich

selbst Fehl am Platz mache, mir selbst l�stig werde und etwas f�r Seine Sache tue, etwas, um den

Bahá'í zu helfen, etwas, um die Bahá'í zu ermutigen, etwas, um neue Menschen zum Bahá'í Glau-

ben zu f�hren, etwas, um die Arbeit des Bahá'í Glaubens zu unterst�tzen? Welchen Sinn hat es?

Nur eine nette Ansprache hier oben und ein sehr denkw�rdiges Ereignis? Ist das unsere Vorstel-

lung von Religion? Ich glaube nicht. Vielleicht f�hrt Rahmat mich, diese Worte zu sagen, denn ich

bin sicher, da� dies der Geist von Rahmatu'll�h Muh�jir ist. Arbeitet, arbeitet, arbeitet und arbeitet

bis ihr tot umfallt!
- Ende -

Ansprache von Amatu'l-Bahá R�hiyyih Kh�num, 28.12.1986 New Delhi (�bers. N.Kr�ger) R.Zimmel

Hamburg, den 12.6.2003 D:\Winword2\BASTU\MUHAJIR.doc Seite:1 von 5


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